Veränderung bedingt ein Aufgaben von Gewohnheiten

Veränderung bedingt ein Aufgaben von Gewohnheiten.

Autor: Julius Thürmer

Wann haben Sie das letzte Mal versucht, sich Veränderungen in Ihrem Arbeitsablauf anzupassen oder eine ungewünschte Angewohnheit mit aller Kraft loszuwerden? Waren Sie erfolgreich? Gewohnheiten zu verändern und die alten Routinen anzupassen oder abzulegen erfordert ein hohes Maß an Willenskraft, Selbstdisziplin und ein gutes Verständnis davon, wie sich Gewohnheiten überhaupt etablieren. Warum ist es so kompliziert das Verhalten zu ändern?

Sobald sich Gewohnheiten in unserem Gehirn verankern, sind diese eine Art Automatismus, eine automatische Verhaltensweise, und keine gut überlegte Entscheidung. Gewohnheiten existieren, um dem Gehirn die Arbeit zu erleichtern und Energie zu sparen. Unser Verstand ist evolutionär darauf ausgerichtet, einen einfachen Weg zu finden, damit sich auf das Wesentliche konzentriert werden kann. Sobald das Gehirn feststellt, dass wir uns immer und immer wieder auf eine bestimmten Art verhalten, bildet sich eine Gewohnheit. Ab diesem Punkt schaltet der Verstand den Autopiloten ein und Routinen bilden sich. Das Gehirn hat sich das Verhalten eingeprägt und es braucht wenig Anstrengung für das Verhalten.

Dieser Mechanismus hat durchaus Vorzüge, doch können Gewohnheiten auch Produktivität, Wohlbefinden oder Glücklichsein negativ beeinflussen. Der Schlüssel, Gewohnheiten zu durchbrechen, ist also die richtige interne Kommunikation mit dem Verstand. Wie geht das? Wie also können schlechte Gewohnheiten abgelegt werden?

Nach Charles Duhigg besteht jede Angewohnheit aus drei grundlegenden Bestandteilen.

1. Der Auslöser ist der Beginn der Routine. Dieser kann ein bestimmter Ort, eine Zeit oder ein Gefühl sein, wodurch die Gewohnheit getriggert, ausgelöst, wird.

2. Die Routine, der Handlungsablauf, selbst.

3. Darauf folgt die Belohnung. Die Belohnung folgt einem Bedürfnis, welches durch die Gewohnheit befriedigt wird.

Eine Möglichkeit sich dem ungewünschten Verhalten zu nähern ist also, diese drei Elemente heurauszufinden und bewusst wahrzunehmen.

1. Was ist der Auslöser für Ihre Gewohnheit? Warum verfallen Sie in diese Routine? Welcher Ort oder welches Verhalten ist der Auslöser?

2. Wie genau verläuft Ihre Routine ab? Welches Verhalten ist Bestandteil Ihre Gewohnheit?

3. Und zuletzt - wie fühlt sich die Belohnung an, die Bedürfnisbefriedigung an?

Sobald diese drei Punkte der Gewohnheit analysiert sind, können Maßnahmen getroffen werden, diese zu verändern. Ein erster Schritt könnte also sein, das Umfeld zu verändern, um den Auslöser zu umgehen. Ein guter Zeitpunkt für solch eine Verhaltensänderung ist beispielsweise direkt nach Eintreten der Veränderung, dem Umzug des Arbeitsplatzes oder bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiter und Kollegen, da hier die Triggerpunkte verändert sind. Aber auch ein Vermeiden dieser Trigger kann die Gewohnheit bereits im Keim aufhalten.

Positive Ziele sind eine weitere Möglichkeit, das Verändern von Gewohnheiten zu unterstützen. Meist werden für Veränderungen negative Formulierungen verwendet. Beispielsweise: „Ich will aufhören, mich mit meiner Mitarbeiter*in anzufeinden“. Jedoch versteht der Teil unseres Verstandes, welcher für Gewohnheiten zuständig ist, keine negativen Ziele, stattdessen braucht es positive Ziele, damit der Lernprozess in Gang gesetzt wird: „Ich möchte ein positives Klima mit meiner Mitarbeiter*in erreichen“. Studien belegen, dass eher Ziele erreicht werden, die positiv formuliert sind. Negative Ziele gehen oft einher mit dem Gefühl von Inkompetenz und niedrigerem Selbstbewusstsein, was die Zufriedenheit gegenüber dem eigenen Fortschritt blockieren kann. Positive Ziele ermöglichen Begeisterungsfähigkeit und Freude am Fortschritt.

Eine weitere Möglichkeit ist das Finden von Ersatz für die Handlung. Dies ermöglicht, den alten Auslöser beizubehalten. Das Gehirn kann anschließend die Belohnung erwarten, aber es wird eine neue Routine eingeführt, welche das alte Verhalten ersetzt. Um beim Beispiel mit der Mitarbeiter*in zu verweilen, kann beispielsweise anstatt der Blick auf Fehler und Versäumnisse, dieser verstärkt auf positive Ergebnisse ersetzt werden. Dies muss nicht auf Anhieb gelingen, aber bereits das Verschieben des Verhältnisses von negativen zu positiven Rückmeldungen kann bereits Verbesserungen herbeiführen.

Anderen Kollegen von der Veränderung zu erzählen, ist außerdem eine sehr gute Möglichkeit, die Umsetzung einer solchen Veränderung zu bekräftigen. Teilen Sie anderen Menschen in Ihrem Umfeld die gewünschte Veränderung mit, erhöht sich das Pflichtgefühl, diese Veränderung auch wirklich auszuführen.

Zu guter Letzt sollten Sie stets freundlich mit sich selbst umgehen. Gewohnheiten zu verändern ist aufwendig und langwierig. Nicht alles wird stets glatt laufen, wie man sich das vielleicht wünschen mag. Sollten alte Routinen sich erneut einschleichen oder gewünschte Verhaltensänderungen sich als schwierig herausstellen, ist es wenig ratsam, zu streng mit sich selbst zu sein. Es besteht die Gefahr, dass sich das negative Gefühl mit der Verhaltensänderung verbindet. Stattdessen ist es ratsam, freundlich mit sich selbst umzugehen und die Situation zu analysieren. Zum Beispiel haben Sie aus Bequemlichkeit den alten Arbeitsablauf verwendet, weil es für ein bestimmtes Ziel leichter umzusetzen war? Vielleicht ist es also nötig den neuen Ablauf mit neuen Erkenntnissen anzupassen, damit das Ziel leichter zu verfolgen ist.

Kommen Sie also ab und an vom gewünschten Weg ab, ist dies kein Grund niedergeschlagen zu sein. Nutzen Sie die Chance mehr über das ungewünschte Verhalten zu lernen und bleiben Sie positiv und zuversichtlich, dann werden Sie Ihr Ziel auch erreichen.

 

 

 

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