Kreativität

Der Wissenschaftsautor Stefan Klein schreibt in seinem aktuellen Beitrag im Zeit-Magazin Nr. 10 vom 4.3.21, dass Kreativität vor allem durch den Austausch der Menschen untereinander entsteht. (Lesen Sie dazu auch im Zeitmagazin Nr.10, vom 4.3.2021 - Keiner denkt für sich allein.) In glücklichen Momenten kann der menschliche Geist sich selbst übertreffen. Gute Ideen kommen uns meistens, wenn wir am wenigsten damit rechnen. Kreativität beschreibt die Eigenschaft, Neues und Wertvolles zu schaffen. In den letzten Jahren wurde bewiesen, dass kreatives Denken mit bestimmten Bewusstseinszuständen verbunden ist, mit denen der Geist kommuniziert. Einer dieser Zustände entsteht aus einem besonderen "Betriebsmodus" des Gehirns. In diesem "Modus" wird die Wahrnehmung der Außenwelt heruntergespielt, obwohl die Menschen an sich wach sind. Die Aufmerksamkeit wird auf die Innenwelt gerichtet, welche aus Erinnerungen, Gedanken und Vorstellungen besteht. In einem achtsamen Zustand können wir träumen, entstehen vor dem inneren Auge Bilder neuer Welten, in diesem Zustand stellt der Verstand neue Verknüpfungen her, er wird kreativ. Kreativität schafft es, Gegensätze, welche zunächst nur im Kopf entstehen, in Ideen zu vereinen, die dann in die praktische Umsetzung kommen können. Eine besonders interessante Form von Kreativität, und die am schwierigsten greifbare Form, ist die sogenannte transformative (spontane) Kreativität. Scheinbar aus dem Nichts, werden vorhandene Sichtweisen infrage gestellt. Bezogen auf ein Thema entstehen völlig neue Denkansätze, es werden bisher nicht gefragte Fragen formuliert, bisher gefestigte Konzepte werden infrage gestellt und neue Regeln geschaffen, nach denen Probleme gelöst werden können. Ein berühmtes Beispiel hierfür ist Einsteins Relativitätstheorie. Für diese kreative Leistung des Gehirns sind Anregungen von außen notwendig, geistige Werkzeuge und geeignetes Material. Jedoch die Menge der geistigen Werkzeuge, das Material und die Konzepte, aus welchen die Vorstellungskraft neue Ideen formt, entstehen nicht im Kopf von Einzelnen, sondern im Gedächtnis einer Gruppe oder eines Teams, welches kollektives Gehirn genannt wird.  Jedes System, jede Gesellschaft, jedes Unternehmen hat ein sogenanntes kollektives Gehirn, welches viele verschiedene Konzepte gespeichert hat. Werden in einem Team neue Ideen besprochen, welche andere Teams wiederum zum Ausgangspunkt für neue Einfälle nutzen, entwickelt sich das kollektive Gehirn weiter, wodurch schöpferisches Denken möglich wird. Die Entwicklung künstlicher Intelligenz reicht inzwischen auch in den Bereich der Kreativität. Jedoch sind wir Menschen den Maschinen mit unseren schöpferischen Potenzialen und unserer menschlichen Vorstellungskraft weiterhin überlegen. Nur wir Menschen können vor unserem inneren Auge Bilder entstehen lassen, die noch nicht da sind. Zu diesen Bildern können wir uns mit anderen austauschen, es entsteht eine Vielzahl unterschiedlichster Skizzen, die, wenn wir sie zusammenfügen unser kollektives Gehirn weiterentwickeln. Dafür müssen wir gemeinsam unserer Fantasie freien Lauf lassen, Bestehendes verändern oder aufgeben und Neues wagen. Durch gemeinsames Denken in einem Team, entsteht Kreativität, die künstlicher Intelligenz schöpferisch voraus ist.

Wenn Sie neue Projekte oder Produkte im Team erarbeiten wollen, können Kreativitätswerkstätten oder Zukunftsworkshops geeignete Instrumente im Unternehmen sein. Gründen Sie hierfür Kreativ-Teams, die sich aus Personen verschiedener Fachdisziplinen, unterschiedlichen Rollen und Erfahrungshorizonten zusammensetzen.  Nutzen Sie kreative Methoden (Brainstorming, Kopfstandtechnik, Assoziationen oder 6-Hüte-Sytsem), um den Ideenfluss anzuregen. So erhalten sie eine Diversität an Perspektiven, Ideen und Meinungen und fördern Kreativität.

 

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